Über die Linie

Dokumentation, die Linie im Wewerkapavillon, Münster 2022

Was hören wir nach dem Tod? Wie sprechen wir über ihn und wie gehen wir mit den damit verbundenen Gefühlen um?
Ausgehend von der Erforschung der Klänge im Sterbeprozess, interviewt Anna-Lea Weiand seit Ende 2020 Menschen verschiedener Hintergründe und Länder. Aus diesen Audio-Aufzeichnungen wählt und kombiniert sie Fragmente und Inspirationen, und erarbeitet schließlich ein Kaleidoskop der Fantasien und Wünsche über „das Danach“. Einen Schwerpunkt bilden dabei die unterschiedlichen Stimmen, welche durch die individuellen Erfahrungen der jeweiligen Menschen geprägt sind und uns diese spürbar vermitteln. Anna-Lea Weiand versteht auch den Wewerka-Pavillon als Resonanzkörper und verleiht ihm eine Stimme, indem sie ihn als Klangkörper der Zwischenwelt nutzt. Durch die Soundcollage versetzt die Künstlerin das Glas des Pavillons in Schwingung, welches nach außen als Klangbad auf die Passant:innen wirkt. Das Innere des Wewerka-Pavillons verbleibt hierbei nahezu leer und wandelt sich zum Raum der Fantasie und Vorstellungskraft. Er wird zu einem Transfermedium, zu einem Ort der Auseinandersetzung mit Tod und Sterblichkeit, Angst und Leichtigkeit.

Zeichnung: Mira Reeh